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Bettendorf im Elsass
Bettendorf ist eine französische Gemeinde im Département Haut-Rhin in der Region Elsass. Sie gehört zum Kanton Altkirch
und bis zum Westfälischen Frieden zur Grafschaft Pfirt, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation. Dieses Dorf ist ein
wichtiger Ausgangspunkt für die Familie BRAND.
In Hirsingen/Hirsingue das erste Mal genannt, geht ein Familienzweig nach Bettendorf und von hier in die umliegenden Dörfer
wie Heimersdorf, Grenzingen oder Rüderbach. Eine wichtige urkundliche Nennung ist folgende:
“Aufzeichnung BERGHA: 22.März 1657 Taufeintrag Peter BRANDT aus Bettendorf der seine Geburtsurkunde forderte um nach
Heimersdorf auszuwandern, Sohn von Peter BRANDT und Gertrud EKHARTerin, verheiratet in Bettendorf”.
Pfarrer Lorenz WEBER Für das Jahr 1302 ist eine erste Kirche in Bettendorf bezeugt, sie war dem Heiligen Martin geweiht.
An die Stelle dieser Kirche trat 1682 die Heiligkreuzkirche. Diese wurde 1841 unter Pfarrer Lorenz
WEBER, unter der Regierung Ludwig Phillips, König der Franzosen, neu gebaut.
Die alte Kirche hat 160 Jahre gestanden. Die Arbeit der Abtragung und des Räumens schritt rasch
voran. Als man die Richtung und Lage der neuen Kirche bestimmen wollte, gab es
Schwierigkeiten.
Die Mehrzahl der Einwohner wollte der neuen Kirche die gleiche Richtung geben, wie sie die
frühere Kirche hatte, d.h. der Chor gegen Grenzingen und den Eingang gegen Hirsingen gerichtet;
einige aber und besonders Joseph BRAND, wollten ihr die Richtung der Chor gegen Weiler und
den Eingang gehen Rüderbach geben, die letzteren setzten sich mit ihrer Ansicht durch.
Neben dem Kirchbau bilden die Bemühungen zur Erlangung eines ordentlichen Schulhauses das wichtigste Vorkommnis aus
der Amtszeit von Pfarrer WEBER. Das Schulgebäude entstand 1860 und beherbergte anfangs auch die Maire. Der Lohn des
Lehrers betrug im Jahr1839 400,-Franken.
Pfarrer Thuet Chronist von Bettendorf
Mithilfe von Pfarrer REYMANN(1749-1769 aus Münchhausen) wurde in der Pfarrei Bettendorf
“Die Bruderschaft zum Troste der Armen Seelen” errichtet.
In der Einleitung des ersten Bruderschafts Büchleins liest man: “Im Jahre 1753 hat ein ehrsames Gericht, Bürger, Einwohner
und
Gemein Bettendorf sich entschlossen, auch in diesem Orte, wie anderswo, eine heilige Bruderschaft für die Abgestorbenen
einzuführen und nach wohl überlegter Sache beim päpstlichen Stuhle durch demütige Bittschrift einzukommen. Welchem
billigen
Begehren Ihre Päpstliche Heiligkeit Benedictus XIV. gütig willfahrend, zur Ausrichtung einer Bruderschaft in gemeldetem Orte
Bettendorf eine Bulla unter dem 10.Dezember 1753 ergehen lassen”.
Vom Jahre 1754 bis zur französischen Revolution stand die Bruderschaft in Blüte. Der erste Präfekt war Peter STIERLIN, der
erste Assistent Morand LIDY, und der erste Todesfall aus der Bruderschaft traf Margaretha MATTER, Witwe von Martin BRAND,
die am 27.März 1757 starb. Von der Gründung der Stiftung bis zur großen Revolution, in einem Zeitraum von 40 Jahren, starben
69 Mitglieder der Bruderschaft.
Die Prozession
Als erstes die Männer:
Verzeichnis aus der Zeit von Pfarrer FROBERGER (1769-1803):
Verzeichnis der Plätze für jedes Mitglied der zum “Troste der Armen im Fegefeuer an-noch leidenden Seelen aufgerichteten
löblichen Bruderschaft all hier zu Bettendorf”, wie ein jedes zu gehen und auch was ein jeder zu tun hat.
Präfekt: Herr Peter PFLIEGER, Mayer allhier
1.Assistent: Der ehrsame und bescheidene Johannes ROSENBLATT
2.Assistent: Morand BRAND
Sekretär:Johannes BRAND
Die so Tafeln tragen:
Im ersten Stuhle: Die ehrsamen und bescheidenen: Morand SCHULER, der alte; Morand WANGEL; Stephan WERNER
und Jakob ELBISSER.
Zweiter Stuhl: Die ehrsamen und bescheidenen: Peter WANGEL, Heinrich REININGER, Simon MUNCK, Joseph STIERLIN,
Blasi BRAND.
Dritter Stuhl: Die ehrsamen und bescheidenen: Jacob LANG, Hans DIEBOLT MATTER, Johannes PFLIEGER,Hans-Jakob
MATTER, Peter LIDIN, Simon BRAND,Morand SCHULER, der ältere, Sebastian BANNWARTH, Morand
SCHULER, der jüngere.
Die so den Himmel tragen: Die ehrsamen und bescheidenen: Ignaz HOFMEYER, Morand BRAND,
Peter BOGTENSPERGER,
Martin STIERLIN, Franz-Joseph PFLIEGER.
Die so die Laternen tragen: Die ehrsamen und tugendsamen Jünglinge Fortuna FROBERGER, Anton BANNWARTH
Die so die große Fahne und das Kreuz tragen: Die ehrsamen und tugendhaften Jünglinge: Xavery BANNWART,
Morand STIERLIN, Morand WANGEL.
Die so die vier kleinen Fahnen tragen: Die ehrsamen und tugendhaften Jünglinge: Morand STIERLIN das weiße Fähnlein,
Johannes ROSENBLATT das rote, Simon LYTTY das blaue, Johannes BRITSCHER
das gelbe, Morand STIRLIN das blaue, Franz-Joseph WAYGEL das gelbe,
Johannes WERNER.
Jetzt folgen die ehr- und tugendsamen Jungfrauen:
Präfektin: die den ersten Stern trägt: Magdalena FROBERGER
1.Assistentin: die den zweiten Stern trägt: Anna-Mariea HÄMMERLIN
2.Assistentin: Anna SURGAND
Die so neben der Muttergottes gehen: Maria RICHERT, Barbara WILTERMET
Die so die Tafeln tragen: Anna SURGAND, Margaretha BRITSCHER, Margaretha BANNWART, Katharina WAYGEL, Barbara
WAYGEL, Magdalena LYTY, Anna Maria FRITLIN, Margaretha ROSENBLATT, Margaretha
BOGTYSPERGER, Barbara BOGTYSPERGER, Anna Maria LYTTYN, Anna Maria WAYGEL, Anna
Maria SCHUELER, Anna Maria PFLIEGER, Barbara…
Jetzt folgen die ehrbaren Weiber:
Präfektin: oder die den ersten Stern trägt: Anna MÜßLIN
1.Assistentin: Magdalena STIRLIN
2.Assistentin: Anna Maria ROSENBLATT
Die so die Tafeln tragen: Anna Maria LÜßLER, Anna Maria BRAND, Anna Maria WALZER, Anna Maria GERMANN, Barbara
MUNCK, Margaretha ZIEGENWALT, Anna BRAND, Anna Maria STÖCKLIN, Anna Maria BILGER,
Anna Maria WALTER, Elisabeth WILLINGER, Magdalena FEDERSPIEL.
Hierrüber ist zu wissen, daß in der Versammlung des ehrsamen Rats ist beschlossen worden:
Erstlich: Wenn jemand dieser löblichen Bruderschaft drei Monatsonntag nacheinander, ohne wichtige Ursache, ohne
Entschuldigung sein Amt nicht versehen wird, dies ein Zeichen sein soll, daß er mit selben nicht vergnügt sei, und so aufkündet.
Derowegen wird gleich ein anderer an seiner Statt erwählt werden.
Zweitens:……
….
Fünftens. Soll ein jeweiliges Mitglied inskünftig hin, welches Aergerniss geben wird durch schwere Flüche, Schwören,
Gottlästern, übermäßiges Trinken, schändliches Reden oder Verhalten, oder sonstwie, in der Kirche oder anderswo sich
unchristlich aufführen würde, soll`s aus der Bruderschaft unwiedersprechlich ausgestoßen werden.”
So der Wortlaut dieses älteren Schriftstückes, aus dem wir entnehmen, wie die Bruderschaft in Ehren stand, wie in der selben
strenge Ordnung gehalten wurde und wie sie ohne Zweifel einen heilsamen Einfluß auf die ganze Pfarrei ausübte.
Obschon die Revolution eine Unterbrechung in die so löbliche Bräuche brachte, so konnte sie dieselben nicht gänzlich
zerstören. Ein ausführliches Verzeichnis der Bruderschaftsmitglieder erscheint erst wieder im Jahre 1835, unter dem
hochwürdigen Herrn Pfarrer Lorenz WEBER.
Während der Amtstätigkeit dieses Seelsorgers wurden 21 Männer, 24 Frauen und 34 Jungfrauen in die Bruderschaft
aufgenommen;
(Quelle: Chronik der Pfarrgemeinde Bettendorf, Pfarrer Alph.Thuet)
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